Informationen zur Retourpost

Die Aktivitäten eines zur See fahrenden Philatelisten sind (in Sachen Hobby) eher begrenzt. Neben der Bojenpost und der Schiffspost ( Paquebot ) sind allenfalls noch die Händler und Fachgeschäfte in den Hafenstädten von Interesse. Ab und zu ergeben sich auch noch eher zufällige Tauschgeschäfte. So habe ich während eines Einsatzes in der Australienfahrt in Melbourne mit einem Vorarbeiter der Schauerleute ein nicht alltägliches Tauschabkommen getroffen. Innerhalb von zwei Einsätzen wechselte je ein Album den Besitzer. Mein Tauschpartner bekam meinen Bestand an Briefmarken des australischen Kontinents, und ich erhielt dafür seine komplette Deutschland – Sammlung. Leider habe ich nie wieder ein solches Tauschabkommen auf den Weg gebracht. So war man denn auch über jedes noch so absurde Tauschangebot erfreut. Während einer Liegezeit in Hamburg oder Bremerhaven sprach mich ein Retourpost – Sammler an, diese nicht alltägliche Sammlertätigkeit wurde mir damals durch Herrn Peter Baranek näher gebracht. Auf Wunsch dieses Sammlers sollte ich während meiner Reisen von den verschiedenen Häfen im Ausland Briefe an einen fiktiven Dr. Peter Paul abschicken. Die Kuverts wurden mit einer leeren DIN A4 – Seite bestückt. Als Absender erschien immer die Anschrift des Sammlers aus Herford. Die Anschriften in Hongkong, Singapore, New York, Kapstadt usw. entlieh ich mir aus den Fahrplänen der Hapag – Lloyd AG. Als unzustellbar und mit entsprechenden Stempeln versehen, liefen diese Briefe um die halbe oder ganze Welt. So konnte z.B. ein  in Tokio aufgegebener Brief an Dr. Peter Paul in San Francisco natürlich  nicht zugestellt werden. Als unzustellbar schickte die amerikanische Post den Brief zurück an den auf Rückseite vermerkten Adressaten. Wenn Fortuna gnädig war, trafen diese Irrläufer dann nach Tagen oder Wochen bei dem Sammler in Herford ein, denn nach Aussage von Herrn „Baranek“ ging ein hoher Prozentsatz dieser Briefe verloren. Trotzdem habe ich ihn über Jahre gerne bedient. Pro Brief – gleichgültig ob er sein Endziel in Herford erreicht hatte oder nicht – bekam ich eine Gutschrift für meine Arbeit, mit der ich selber so manche Lücke in meiner Sammlung schließen konnte.