Seefahrt & mein Leben
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Ein Norderneyer stellt sich vor… Bedingt durch den Kriegseinsatz meines Vaters (Diplommeteorologe Oscar Pahl) bei der Luftwaffe wurde ich am 11.März 1942 in Jever geboren. 1945 zog die Familie zurück auf die Insel Norderney und nahm die alte Tradition „Vermietung an Kurgäste“ wieder auf. www.ferienhausbruns.de Nach Beendigung der Schulzeit besuchte ich vom 5. April bis 1. Juli 1961 die Schiffsjungenschule („Mosesfabrik“) in Elsfleth. Unter Bootsmann Hespe und anderen ehemaligen Fahrensleuten wurden uns Seeleuten in spe in drei Monaten die Grundbegriffe dieses Handwerks eingetrichtert.
MS Breitenstein US Ostküste ( 5 Reisen ) 14. Juli 1961 bis 04. April 1962
Mit dem MS „Breitenstein“ des Norddeutschen Lloyds in der Nordatlantikfahrt erlebte ich als Decksjunge (Moses) mit der Seekrankheit gleich die unangenehmen Seiten dieses Berufes. Doch die mahnenden Worte meines Vaters („Lehrjahre sind ….“) hatten eine nachhaltige Wirkung auf mein Durchhaltevermögen. Bis zum Beginn meines zweiten Lehrjahres und der Ummusterung zum Jungmann habe ich durchgehalten. Mit diesem Stückgutfrachter absolvierte ich fünf Reisen Nordamerika. Im Liniendienst des Norddeutschen Lloyds wurden neben den europäischen Häfen ( Hamburg, Bremen, Rotterdam u. Le Havre ) die amerikanische Ostküste mit New York, Philadelphia, Baltimore, Norfolk, Newport News, Morehead City und Savannah bedient.
MS Hessenstein Ostasiendienst 18. Mai 1962 bis 12. Januar 1964
(5 Reisen Fernost)
Die ersten negativen Eindrücke meiner Berufswahl habe ich auf meinem zweiten Schiff der „Hessenstein“ sehr schnell vergessen. Mit diesem Kombischiff ging es in Richtung Ostasien. Neben Stückgut wurden auch bis zu 80 Fahrgäste mitgenommen.
Die Decksbesatzung (16 Mann) wohnte bis auf vier Junggrade im „Hotel zur Schraube.“ Also direkt über dem Antrieb des Schiffes. Statt Klimaanlage gab es Windhutzen. Halbrunde Bleche, die durch die Bulleyes gesteckt den Fahrtwind einfangen sollten. Trotzdem wurde es in den Tropen häufig unerträglich heiß in den Zweimannkammern. Oft genug hat man sich unter diesen Umständen mit einer Hängematte oder Luftmatratze an Deck verzogen. Die Verpflegung an Bord dieser Schiffe (3 Schiffe vom NDL und 3 Schiffe von der Hapag) war für die Besatzung denkbar schlecht. Doch Not macht erfinderisch. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich von den „Beschaffungstricks“ und den dazu gehörigen Geschichten berichten. Trotz dieser negativen Vorzeichen waren die “Kombidampfer“ bei den Seeleuten sehr beliebt. Das Fahrtgebiet zog „Hein Seemann“ magisch an. Singapore, Hongkong, Kaohsiung, Kobe und Yokohama übten einen unwiderstehlichen Reiz aus. Auch mir ist es nicht anders ergangen. Dieses Fahrtgebiet hat mich ohne Frage geformt und ein Leben lang begleitet. So war es damals auch nicht verwunderlich, dass ich nach Beendigung des dritten Lehrjahres als Leichtmatrose schweren Herzens Adieu sagte.
MS Bremer Kueper Nord – und Ostseefahrt ( 10 Reisen ) 17. März 1964 bis 3. August 1964
Nach Beendigung des dritten Lehrjahres hätte ich eigentlich die Matrosenprüfung ablegen können. Doch der Verband deutscher Reeder machte mir einen Strich durch die Rechnung. Der Mangel an Schiffspersonal in der Küstenschifffahrt führte dazu, dass man für die Ablegung des Matrosenbriefes Fahrzeit in diesem Fahrtgebiet nachweisen musste. Der NDL verfügte in der damaligen Zeit lediglich über 6 Kümos. So wurde dann eine Vielzahl der Leichtmatrosen an andere Firmen ausgeliehen. Mich verschlug es zur Reederei Bischoff in Bremen. Mit MS “Bremer Kueper“ ging es in die Nord –und Ostseefahrt. Eine schöne Zeit und tolle Kameradschaft bei einem sympathischen Familienunternehmen. Von dem Erlös des Alkoholschmuggels habe ich mir in Oslo nach und nach meine Briefmarkensammlung „Norwegen“ zugelegt. Zu den auch während der Seefahrtzeit gepflegten Hobbies komme ich später.
Am 13. August 1964 legte ich bei Bootsmann Mau auf dem Schulschiff „Deutschland“ in Bremen meine Prüfung zum Matrosen ab.
MS Bayernstein Ostasien 2. September 1964 bis 04. Januar 1965
Meine erste Reise als Matrose machte ich auf dem Schwesterschiff der „Hessenstein”. Aus Krankheitsgründen (Mittelohrentzündung) schickte mich der Schiffsarzt der „Bayernstein“ nach einer Reise nach Hause. Die Erkrankung holte ich mir bei einem Bootsmanöver vor Lissabon , bei dem wir eine kranke Person von einem anderen Schiff bargen. Bei diesem Manöver kamen auch meine in Japan erstandenen Sprechfunkgeräte zum Einsatz. Beim NDL damals noch nicht in Gebrauch.
MS Regenstein Australien 25. Februar 1965 bis 07. Juli 1965
Nach einem Genesungsurlaub auf der heimatlichen Insel Norderney musste ich trotz aller Widerstände meinerseits auf der „Regenstein“ anmustern. Die Schwesterschiffe“ Regen – und Riederstein“ hatten dank ihrer Kapitäne einen denkbar schlechten Ruf bei Matrosen und anderen Besatzungsmitgliedern.In der NDL-Flotte kursierte der auf die Australien – Kapitäne gemünzte Reim:“Wachtel, Jäger, Clausen – laßt uns schnell vorüber sausen“. Ich selber hatte unter dem alten Kap Hornier Gottfried Clausen nichts auszustehen. Man gewöhnt sich auch schnell daran, stets in der dritten Person angeredet zu werden. („Mein Sohn , schau er doch einmal nach dem Wind“) . Als Kabelgatts – Matrose war ich in meinem Reich auf dem Achterschiff ohnehin nicht gleich in seiner Reichweite. So habe ich während dieser denkwürdigen Australien – Reise unzählige Pötte mit Farbe angerührt, Pinsel gereinigt, Labsalbe nach Gottfrieds Rezept hergestellt, Poller nach jedem Auslaufen schwarz angemalt und mit türkischen Bunden (Zierknoten) Handläufe der Treppen verziert. Dank Gottfrieds Anordnung wurde die auf dieser Reise fällige Äquatortaufe ohne größere Gemeinheiten durchgeführt. Auf Grund meines Jobs erhielt ich den Namen „Kabeljau“. Leider wurde mir dieses schöne Dokument auf einem anderen Schiff entwendet. 1974 stellte mir Kapitän Schwertfeger während einer Ostasienreise ein entsprechendes Zeugnis aus.
Die Liebe für dieses Fahrtgebiet entdeckte ich allerdings erst auf einer späteren Reise. Nach fast fünf Monaten Fahrzeit verließ die gesamte Besatzung das Schiff fluchtartig. Dem 4. Offz. hatte Gottfried einen „Sack“ (Kündigung) gegeben. Vor meiner nächsten Reise begegnete ich ihm im Hafen von Bremen – mit einer Beförderung zum 3. Offz. in der Tasche.
PS: Kapitän Clausen führte als Kap Hornier den Ehrentitel „Albatros“, weil er das berühmte Segelschulschiff „Kommodore Johnson “ um Kap Horn geführt hatte. Das Hausrezept von Gottfrieds Labsalbe ist mir leider entfallen.
MS Spreestein US – Golf ( 2 Reisen ) 9. August 1965 bis 2. Dezember 1965
Als Matrose bin ich dann noch auf zwei weiteren Schiffen des NDL´s gefahren. Nach der “Spreestein“ gab es ein Wiedersehen mit der „Hessenstein“ (Ostasien 16. Januar 1966 bis 18. Mai 1966).
MS Hessenstein Ostasiendienst 16. Januar 1966 bis 18. Mai 1966
Diese Bilder wurden mir freundlicherweise von Eckard Bothe zur Verfügung gestellt.MS Bärenstein Via Magellanes 8. Juni 1966 bis 22. September 1966
Auf Drängen von Freunden und meinen Eltern machte ich mich mit dem Gedanken vertraut von dem Matrosendasein Abschied zu nehmen. Mit sehr viel Überredungskunst schaffte es der Direktor der Seefahrtschule Leer, dass ich mich für den Erwerb eines großen Patentes entschied. Ich bin ihm heute noch dankbar. Bevor nun der Ernst des Lebens begann, machte ich noch eine Reise mit der „Bärenstein“ als Offiziersanwärter. Die Reise führte uns über Brasilien, Argentinien, Chile (Punta Arenas via Magellan-Straße nach Puerto Mont und u.a. Chacabuco), Peru, Panama – Kanal zurück nach Europa. Diese Traumreise wurde uns zwei OA`s nur durch einen der Ausbildungsoffiziere (Name ist mir G. s. D. entfallen) vermiest, der uns mit unsinnigen Fragen bei Nichtbeantwortung mit Landgangsverbot oder Lukenwache abstrafte.
Vom 20. Oktober 1966 bis 5. September 1968 drückte ich vier Semester lang an der Seefahrtschule Leer die Schulbank.Im Rahmen der Ausbildung machte wir u.a. eine Ausbildungsfahrt mit der „Seute Deern“ und eine Reise nach Berlin (Planetarium). Eine unvergessene Zeit. Unser Semesterleiter Kuttel Westermann hatte es wahrhaftig nicht immer leicht mit seinen Seeleuten. Über diese zwei Jahre könnte ich einen ganzen Roman schreiben… Einer der Dozenten (Waldmann) klassifizierte unsern Haufen einmal mit folgenden Worten: „Selten ein so gutes Semester gehabt – selten aber auch ein so faules“.
„Seute Deen II“ ursprünglich Havel. Später Noona Dan. Bei dem Schiff handelt es sich um einen Gaffelsegler (Gaffel Ketch / Zweimaster) Ursprünglich als Frachtsegelschiff gebaut. 1961/62 als dänisches Forschungsschiff (Noona Dan) die Welt umsegelt. Danach als letztes Vollzeit Segelschulschiff der deutschen Handelsmarine eingesetzt. Das Schiff ist noch heute im Dienst. Nicht zu verwechseln mit der abgewrackten „Seuten Deern“ in Bremerhaven.
Einige Eindrücke von unserer Reise nach Berlin, dem Schulsport sowie der Abschlussfeier:
In den Semesterferien habe ich zwei Sommer lang in Kneipen gearbeitet. Im “Pferdestall“ bei N. Sänger gekellnert. In der “Pinte “ bei K.-H. Dormann hinterm Tresen gestanden. Mit B. Grulich (bis Mitte 2012 Staatsanwalt in Aurich) wurde in den Vormittagsstunden für die anstehenden Prüfungen erfolgreich gebüffelt. Nach wie vor treffen sich die Absolventen dieses Lehrgangs alle 2 Jahre, um über alte Zeiten zu klönen. Meinen Dank an Michael Dürke, dem unermüdlichen Organisator dieser schönen Gepflogenheit. Das letzte Treffen fand 2019 in Greetsiel statt. Burkhardt Grulich und Michael Dürke hatten ein tolles Programm in Szene gesetzt. Nicht zu vergessen die vielen aufgefrischten Erinnerungen bei dem gemütlichen Zusammensein in den Abendstunden. Das nächste Treffen ist für 2020/21 geplant.
MS Breitenstein Ost – u. Westküste Nord ( 5 Reisen ) 24. Oktober 1968 bis 15. Oktober 1969
Im September 1968 wurde uns das Steuermannspatent (A5) für große Fahrt ausgehändigt. Angemustert habe ich dann auf der „Breitenstein“ als 3. Offizier. Die Reisen gingen an die Ost – u. Westküste Nordamerikas. Vornehmliche Aufgabe war die Ausarbeitung der Seekarten, der Brückendienst (8-12 Wache) und die Versorgung der Kranken. Beim Brückendienst machte ich u.a. das Mittagsbesteck – Standortbestimmung mit dem Sextanten. Satellitennavigation gab es damals noch nicht. Meine vielen gezeichneten Wetterkarten erfreuten sich beim A6 – Lehrgang großer Beliebtheit bei den Studienkollegen , die keine von ihren Einsätzen mitgebracht hatten.
Die Krönung jeder Reise an die Ostküste der USA war die Liegezeit in Brooklyn/New York. Per U – Bahn ging es nach Greenwich Village in die Musikkneipe „Your Fathers Mustache“. Einer Kneipenkette die in vielen Städten diese Landes präsent ist. Spitzenbands heizen mit ihrem Blues – und Skifflerepertoire die ohnehin gute Stimmung an. Meine Vorliebe für Folk and Blues hat wohl hier seine Wurzeln. – Die Mitgliedskarte habe ich übrigens der Trinkfestigkeit unseres Offizieranwärters zu verdanken. ( Diese Geschichte wird auch noch zu erzählen sein! )
MS Ravenstein Westküste Süd 10. Dezember 1969 bis 15. April 1970
Mit der „Ravenstein“ unter Kapitän Walter Ferch folgte eine Reise nach Südamerika. Bei der Ravenstein-Klasse handelte es sich um genietete Vorkriegsbauten. Es waren Dreischraubenschiffe mit Schwergutgeschirr (2) und einer Unzahl von Ladebäumen. Böse Zungen behaupteten, dass wir eigentlich bei so viel „Bäumen“ einen Förster anmustern müssten. In Valparaiso / Chile verloren wir bei einem Ankermanöver den Stb.- Anker. Der Zimmermann hatte vergessen, dass die belgische Mechanik statt rechts, links herum angedreht werden musste. So rauschte dann der Anker 9 Schäkel in die Tiefe und zerlegte beim Einrucken Schwungrad und Mechanik des Ankerspills. Es kostete viel Arbeit und Zeit, Anker und Kette mit dem Schwergutgeschirr zu bergen. Die Weiterfahrt wiederum kostete viel Überredungskunst (Zigaretten, Schnaps und Geld) bei den zuständigen Behörden.
MS Mosel Express Ostküste Nordamerika 14. Mai 1970 bis 12. Juni 1970
Vor Beginn der letzten zwei Semester zum Kapitänspatent (A6) lernte ich mein erstes Container-Schiff kennen. Mit der “Mosel Express“, einem Schiff der ersten Container Schiff Generation, ging es für eine Reise in Richtung New York und andere Häfen der Ostküste. Es folgten dann noch zwei Hafenvertretungen auf Aufliegern in Hamburg und Bremen.
MS Holstenstein Hafenvertretung 16. Juni 1970 bis 08. Juli 1970
MS Brandenstein Hafenvertretung 14. Juli 1970 bis 29. Juli 1970
Im Oktober 1970 bezog ich meine Bude im ersten Stock des Junggesellenheims (im Volksmund „Bullenkloster“ genannt) in Leer. Während der A5 – Zeit wohnte ich bei Familie Taute in der Goethestraße. Auf dem gleichen Flur wohnten Harald v. Forstner und Michael Borgward (leider viel zu früh verstorben). Wenn ich mich recht erinnere, waren auch Burkhard Grulich und Michael Dürke in dieser schönen Wohnanlage untergebracht. Profitiert haben wir alle von dem Umstand, dass die Chefköchin vom CEKA (neben anderen Frauen) auch dort wohnte. Unsere Taxendienste wurden in riesigen Essensportionen abgegolten. In der Zeit vom 12.10.70 bis zum 20.07.71 absolvierte ich die beiden letzten Semester zum Kapitänspatent (A6) . Aus dem „Kapitän auf großer Fahrt„ wurde dann der “grad. Dipl. Wirtschaftsing. für Seeverkehr“. Letzteres kann sich kein Mensch merken.
Während dieser Zeit in Leer fusionierten die beiden großen Reedereien Hapag und NDL. Bei meinem Dienstantritt mit Kapitänspatent musterte ich also bei Hapag-Lloyd an. Größere Veränderungen brachte dieser Umstand erst einmal nicht mit sich. Bei der Fusion der Reedereien kamen 111 Schiffe unter der neuen Flagge zusammen. Die wachsende Container-Schiffsflotte verdrängte nach und nach die alten Stückgutschiffe. Dieser Umstand wiederum hatte zur Folge, dass bei Halo ein gewaltiger Überhang an Personal vorhanden war. Trotz des Personalabbaus (Abfindungen bei Reedereiwechsel waren üblich) war mit einer Beförderung über Jahre erst einmal Schluß. So war es auch nicht verwunderlich, dass ich nach dem Studium erst einmal Hafenvertretungen machen durfte.
MS Tannstein Hafenvertretung 15. Sept. 1971 bis 20. Sept. 1971
MS Illstein Hafenvertretung 20. Sept. 1971 bis 26. Sept. 1971
MS Neckarstein Hafenvertr. 27. Sept. 1971 bis 06. Okt. 1971
MS Riederstein Westküste Nord / US -Ostküste via Golf u.Mexiko 07. Okt. 1971 bis 15. März 1972 ( 2 Reisen )
Als 2. Offz. (Kartenhai) bekam ich dann auf der „Riederstein“ meinen ersten festen Einsatz nach der Studienzeit. Um diesen Dienst anzutreten, musste ich nach L.A. fliegen. Der abzulösende Kollege lag mit der „Riederstein“ seit Wochen wegen eines Hafenarbeiterstreiks vor dem Hafen von Long Beach. Kpt. Stehnken ist mir in guter Erinnerung geblieben. Manche seiner Ideen haben uns allerdings an den Rand des Wahnsinns getrieben. So „durften“ wir in einem nächtlichen „Fährdienst“ mit unserem Rettungsboot Spätheimkehrer zu ihren Schiffen bringen. Der bekannte Smog in L. A. hat uns so manche Irrfahrt beschert. Es lagen über 100 Schiffe auf der Reede. Der Streik wurde von Präsident Nixon mit Hilfe des „Taft-Hartley-Acts“ dann Gott sei Dank für achtzig Tage ausgesetzt. Neben Stückgut und Containern wurde in Long Beach auch die Dampfmotorjacht „Medea“ gelöscht. Diese schöne Jacht war ursprünglich für den Vizekönig von Indien gebaut worden. Während der Überreise von Europa an die Westküste der USA wurde das Schiff von zwei britischen Zimmerleuten (und einer attraktiven weblichen Begleitung) generalüberholt. Heute kann man das Museumsschiff in San Diego besichtigen. (siehe Zeitungsbericht). Als Deckspersonal ware neben drei deutschen Seeleuten ( Bootsmann Paul Dänekamp, Kabelgattsteward Arthur ?, Matrose Jochen Schepper) Südseeinsulaner (Gilbertesen) gemustert. Daher auch der Spitzname von Kpt. Stehnken „King of Tarawa“. Weitere deutsche Besatzungsmitglieder waren: Chief-Ing. Heitmann, 3.Ing. Eibe Eiben, 3. Ing. Klaus Ehlen, 1.O. Hinrichs, L.O. F. Baumhoer, O.A. Richard Chalhoub
Eine meiner Geschichten handelt von der Fahrt auf der Riederstein. Sie hört auf den Namen Unterwegs mit nicht alltäglicher Besatzung. Im Anschluß an diese Reise folgte ein weiterer Einsatz über Savannah nach Miami in den Golf. Neben New Orleans und den texanischen Häfen Houston und Galveston wurden Corpus Christi und Veracruz in Mexiko angelaufen.
Es folgten in bunter Reihenfolge Einsätze auf diversen Schiffen als Nautiker und Ladungsoffizier. Meist erfolgte die Ablösung schon nach einer Reise. Der Überhang des Personals spielte da auch wohl eine Rolle. Die Schilderung weiterer Geschichten würde den von mir gesteckten Rahmen sprengen. Ich beschränke mich daher auf die nackten Daten.MS Birkenstein Fahrtgebiet US Golf/Mexiko (erste Reise) und Westküste USA/Kanada (zweite Reise) 10. April 72 bis 23. Sept. 72
MS Burgenstein
Magellanes (erste Reise) San Antonio – Begegnung mit der ehemaligen „Frisia IV“
09. Dez. 1972 bis 30. Mai 1973
Kanada Große Seen (zweite Reise)
MS Hattingen Zentralamerika 23.07.1973 bis 09.11.1973
MS Thuringia Indonesien 21.02.1974 bis 06. 06.1974
MS Holsatia Indonesien 17.07.1974 bis 30.10.1974
Kpt. H. Rodemann
1.O. K. Friedrich
2.O. P. Kämmerer
2.O. J. Pahl
F.O. D. Lütjens
O.A. D. Jander
Ch.I. H.P. Dahme
2. Ing. F. Mytans
2. Ing. K. Thewes
Elektr. K. Hildebrandt
SBM H. Halm
B.M. J. Assmann
B.M. W. Klück
Z. M. H. Hans
Koch N. Adler
NA Fahje
TA Fladdrich
TA Eichwald
Leider liegen keine weiteren Namen des Decks -, Bedienungs – und Maschinenpersonals vor.
MS Buchenstein Ostasien 14.12.1974 bis 08.04.1975
während dieser schönen Reise Ostasien stellte mir Kapitän Schwertfeger auf meine Bitte hin einen Äquatortaufschein aus. Das erste von Kapitän Gottfried Clausen während einer Australienreise unterzeichnete Dokument ( 1965 ) wurde mir leider gestohlen. Der Ehrenname „Kabeljau“ blieb bestehen.
MS Holsatia Indonesien 27.05.1975 bis 09.09.1975
MS Burgenstein Ostasien 22.10.1975 bis 04.02.1976
MS Havelland Ostasien 08.04.1976 bis 29.07.1976
Küstenreise Genua – Hamburg
Die Aufnahmen stellte mir Dr. Alexander Spillmann freundlicherweise zur Verfügung. Er war seiner Zeit als Fahrgast an Bord der Havelland und hat mir auf so mancher Seewache Gesellschaft geleistet.Unvergessen auch die Doppelkopf-Partien mit Kapitän Meuser und meinem alten Freund Peter Sass. Kapitän Meuser besuchte uns nach seiner Pensionierung per Drahtesel (!!!) auf Norderney.
Alexander Spillmann musterte 1976 auf der Heimreise als Fahrgast in Genua an. Sein Vater hatte ihm nach dem Abitur diese Reise nach Hamburg geschenkt, weil er mit dem Berufswunsch des Sohnes (Seemann) nicht einverstanden war. Alexander war gern gesehener Gast auf der Brücke auf meiner Wache (08.00 – 12.00 /18.00 – 24.00) Der Kontakt blieb auch nach seinem Abschied in Hamburg erhalten. Mit dem Medizin-Studium entsprach er dem Wunsch seines Vaters. Seine heimliche Liebe galt aber immer der Seefahrt.
„Lieber Herr Pahl, nun ist es doch noch fertig geworden, das Papiermodell der ‚Havelland‘ (M 1:192), an dem ich aufgrund von Originalplänen der Bauwerft mit vielen Unterbrüchen während mehr als 10 Jahren gearbeitet habe. Ich sende Ihnen hiermit ein paar Fotos, die hoffentlich auch bei Ihnen einige Erinnerungen an frühere Zeiten wecken werden.“
MS Buntenstein Ostasien 27.10. 1976 bis 21.02.1977
MS Alemannia Südostasien 18.04.1977 bis 26.07.1977
MS Trier ZAWK/OK 12.09.1977 bis 06.02.1978
MS Hamburg ZAWK/OK 13.03.1978 bis 28.07.1978
Zum 28. Geburtstag des Freundes und Kollegen Arndt Kretschmer wurde die Wetterkarte von mir gezeichnet. Die Reiseroute und die Ereignisse dieser Fahrt wurden vermerkt und eingezeichnet. Schon damals war „Torf Rock“ sehr beliebt.
MS Hagen ZAWK/OK 07.09.1978 bis 05.11.1978
MS Buchenstein EURO/CARIBE 08.11.1978 bis 03.02.1979
MS Holsatia Indonesien 15.02.1979 bis 31.05.1979
MS Hattingen (ex MS „Hornwind“) ZAWK/OK 10.08.1979 bis 30.10.1979
CTS Hamburg Express Ostasien 21.04.1980 bis 20.07.1980
CTS Sydney Express Australien 14.10.1980 bis 23.04.1981 ( 2 Reisen )
Während der ersten Reise mit der „Sydney Express“ unter dem Kommando von Kapitän Winter musterte neben der Besatzung auch ein dreiköpfiges Messteam vom Institut für Schiffbau der Uni Hamburg an. Herr Hanno Stöhrmann, ein Mitglied dieses Teams, stellte mir die folgenden Fotos dieser Reise zur Verfügung.
Hanno Stöhrmann: „Am Institut für Schiffbau der Universität Hamburg wurde seit 1976 an einem Messsystem gearbeitet, dass mit Hilfe von Laser-Strahlen Strömungsgeschwindigkeiten im Wasser messen konnte. Durch Fenster in der Schiffsaußenhaut konnten so berührungslose Messungen der Propelleranströmung („totaler Nachstrom“) durchgeführt werden, genauer gesagt, des Hauptansteils der Anströmung in Schiffslängsrichtung. Der Einsatz auf der Sydney Express war der erste des gesamten Messsystems und entsprechend lange brauchten wir auch für den Ein- und Aufbau des Gerätes in der Afterpeak. Die Elektronik war im Rudermaschinenraum und der Rechner im benachbarten Schaltraum aufgebaut.
Unsere Ergebnisse trafen auch international auf großes Interesse. Das hing mit einem der Hauptprobleme der Schiffbauversuchstechnik zusammen. Ergebnisse von Modellversuchen müssen auf das große Schiff umgerechnet werden, was nur mit vielen Annahmen näherungsweise möglich ist. Unsere Messungen auf der Sydney Express und auf weiteren Schiffen wurden später mit Messungen an den entsprechenden Modellschiffen verglichen. Danach konnte man die verschiedenen Verfahren zur Umrechnung überprüfen.“
Der Forschungsbericht ist noch bei der TUHH online verfügbar. Auf diesem Wege möchte ich mich bei Herrn Stöhrmann für die Informationen und Bilder herzlich bedanken.
MS Benstac Küstenreise als supercargo ( Daten fehlen )
CTS Hamburg Express Ostasien ( 2 Reisen ) 27.07.1981 bis 27.11.1981
CMS Fulda Express (ex MS“Frankenfels“ der DDG Hansa) Pers. Golf 20.12.1981 bis 11.05.1982 (3 Reisen Mittelmeer – Persischer Golf)
Anlaufhäfen: Barcelona, Marseille, Genua, Livorno, Jiddah, Muscat, Dubai, Doha, Bahrain, Dammäm, Kuwait
CTS Sydney Express Australien 14.10.1982 bis 18.06.1983 ( 3 Reisen )
Die Aufzählung der Einsätze auf den Schiffen der Hapag- Lloyd AG muss ich hier unterbrechen. Der Einsatz auf der „Sydney Express“ war auf eigenen Wunsch auf drei Reisen ausgedehnt worden. Eine Entscheidung, die mir in jeder Beziehung Glück gebracht hat. Während des Heimaturlaubs lernte ich nämlich meine spätere Frau Heike kennen und lieben. So fiel mir der Abschied und der Antritt zum nächsten Einsatz besonders schwer. Allerdings war dann der Einsatz auf dem Container Schiff „Tokio Express „ nur von kurzer Dauer. Aus gesundheitlichen Gründen musste ich in Jeddah/Saudi Arabien das Schiff verlassen. Die rheumatische Krankheit im rechten Fuß wurde allerdings erst Wochen später in einem Bremer Krankenhaus als solche erkannt. Es folgte bis zur völligen Genesung eine Zwangspause bis Juni 1984.
CTS Tokio Express Ostasien 03.11.1983 bis 19.11.1983
CTS Frankfurt Express Ostasien 19.06.1984 bis 24.08.1984
CTS Hongkong Express Ostasien 04.10.1984 bis 05.12.1984
CTS Hongkong Express Ostasien ( 2 Reisen ) 07.02.1985 bis 03.07.1985
CTS Hongkong Express Ostasien 05.09.1985 bis 12.11.1985
Bei den Fotos handelt es sich um die Reise mit dem Staatszirkus der DDR. Geladen wurden Pfleger, Tiere und Wohnwagen in Korea. Hierbei möchte ich unbedingt die Geschichte „Container, Noahs Erben und eine ostwestliche Wette“ erwähnen.
CTS Hongkong Express Ostasien 13.01.1986 bis 19.03.1986 Reise mit Heike
CTS Hongkong Express Ostasien ( 2 Reisen ) 21.05.1986 bis 25.09.1986
TS Bremen Express Ostasien 04.11.1986 bis 05.01.1987
CTS Tokio Express Ostasien 17.03.1987 bis 20,05,1987