Schiffspost (Paquebot)

Laut internationaler Vereinbarungen ist es an Bord von Schiffen der deutschen Handelsmarine möglich im Ausland Briefe mit deutschen Marken freizumachen. Diese Möglichkeit der Frankierung ist bei Seeleuten kaum bekannt. So sind es denn auch fast ausschließlich Sammler, die von diesem internationalem Recht Gebrauch machen. Im Lexikon der Philatelie findet sich folgender Hinweis:

Paquebot: Nebenstempel für an Bord eines Schiffes aufgelieferte Sendungen und nur in Ausnahmefällen zur Markenentwertung verwendet. Auf Post von brit. Schiffen früher auch gleichbedeutender Stempel

PACKET BOAT u.a.. (Navire u. Paquebot – französisch)

Auf Schiffen mit – Schiffspost oder – Seepost aufgelieferte Sendungen sind auf hoher See mit Marken des Heimatlandes des Schiffes freizumachen, nach Erreichen der Hoheitsgewässer bzw. im Hafen eines anderen Landes entspr. dem dort gültigen Tarif mit dessen Marken . Erfolgte aus irgendeinem Grund die Markenentwertung nicht an Bord, wird diese vom Postamt im Übergabehafen vorgenommen. In jedem Fall (Ausnahmen gibt es) wird auf allen von Schiffen kommenden Sendungen ein Stempel PAQUEBOT angebracht, was häufig als Nachweis der ordnungsgemäßen Freimachung mit anders staatl. Marken erforderl. ist und unberechtigte Erhebung einer Nachgebühr verhindert. Die Gestaltung der Stempel ist von Land zu Land verschieden, da in dieser Hinsicht keine internationale Vereinbarung besteht. Allg. sind kleine Rahmenstempel, aber auch Rundstempel mit Inschrift PAQUEBOT(oder „NAVIRE“) gebräuchlich.

So ganz richtig sind die Ausführungen  des Lexikons der Philatelie in der heutigen Zeit nicht mehr. An Bord des Schiffes werden die Schiffspostbriefe nur mit einem Schiffs- bzw. Reedereistempel versehen und mit deutschen Postwertzeichen frankiert. Über die Agenturen der Reedereien werden die Briefe mit einem entsprechenden Hinweis dem zuständigen Postamt  zugeführt. Auf dem Postamt bekommen die Briefe den Stempel „Paquebot“bzw. „Navire“. Natürlich kann man seine Briefe auch selber beim Postamt abgeben. In europäischen Ländern und in Ländern des ehemaligen englischen Weltreiches klappt diese Art Postbeförderung noch heute vorzüglich. Meine eigene kleine Sammlung Schiffspost habe ich  dem Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und Herrn Valery Sushkov in Wladiwostok vermacht. Letzterer baut momentan ein entsprechendes Museum auf.