Bojenpost

Über die Bojenpost findet sich nicht eine Zeile im Lexikon der Philatelie. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß diese Art der Postbeförderung oft als „Seemannsgarn“ abgetan wird. Tatsache ist, daß Bojenpost eine alte Tradition bei der Handelsmarine ist. Ihren Ursprung vermute ich bei der Flaschenpost. Geboren wurde die Idee unter Umständen schon an Bord von Segelschiffen während des oft monatelangen Seetörns. So ging dann in Höhe von Inseln oder beim Passieren von Meeresengen die Post per Flasche oder in anderen Behältnissen auf die Reise. Schon bald werden die Seeleute gemerkt haben, daß die Erfolgsquote wesentlich höher war, wenn dem „schwimmenden Briefkasten“ Porto und Finderlohn beigefügt wurde. Bei dem Bau der Postbojen und der Gestaltung der Briefumschläge waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt.Unabhängig davon, daß rund die Hälfte der Postbojen verloren gehen bzw. ausgeraubt werden, wird der Reiz der Ungewissheit bei dieser Art der Postbefördeung Anlaß genug sein weitere Versuche zu starten. Meine Bojenpostbelege und Entwürfe habe ich dem Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven und Herrn Valery Sushkov geschenkt.

( siehe auch Artikel in der DBZ 25/92 )

Korrespondenz mit Russland

Am 2. April 2020 erhielt ich eine Anfrage bezüglich meiner Postboje-Informationen aus Russland, über die ich mich sehr gefreut habe. Anbei der Schriftwechsel.

Donnerstag, 2. April 2020 00:44
Betreff: PostBoje: Marine and Bottle Mail Musem

Guten Tag, lieber Freund – Jochen Pahl!
Mein Respekt und meine Bewunderung für Sie als Seefahrer aus Deutschland.
Ich vertrete das Ministerium für Seeflaschenpost in der Person des Ministers in Wladiwostok in Russland.
Ich habe vor, das weltweit einzige Museum für See- und Flaschenpost zu eröffnen, und habe auf Ihrer Website Informationen über den einzigartigen Seepostdienst POSTBOJE gesehen, der seit vielen Jahren von Seeleuten genutzt wird und den Sie auch genutzt haben.
Ist es Ihnen möglich, einen so einzigartigen Umschlag für ein Museum von Ihrem Museum zu erhalten?
Im Gegenzug bin ich bereit, Ihnen die Versendung von Flaschenpost zu Ihren Ehren in den Gewässern des Japanischen Meeres durch die Fregatte NADEZHDA anzubieten, indem ich zusätzlich einen Briefumschlag, eine Briefmarke und eine Briefmarke zusammen mit einer Bescheinigung des Ministeriums für Seeflaschenpost zusende.
Ich freue mich über unsere Bekanntschaft und Freundschaft!
Mit freundlichen Grüßen Ihr Freund aus Russland
Valery Sushkov/RM0L

Meine Antwort:

Hallo Valery Sushkov,

herzlichen Dank für Ihren netten Brief. Leider habe ich selber kein Museum. Trotzdem würde ich Ihr Vorhaben gerne unterstützen. „Bojenpost – Briefe“ im Original habe ich selber nur noch wenige Exemplare. Zu diesen Originalen könnte ich noch einige selbstgefertigte Entwürfe anbieten. Sehr viel mehr Material habe ich von den Schiffspost – Briefen (Paquebot bzw. Navire) Bitte teilen Sie mir Ihre Interessen mit.

Ganz herzliche Grüße von der Nordseeküste

                                                                               Ihr Jochen Pahl

PS.: Ich selber habe kein Interesse an Flaschenpost aus dem Japanischen Meer. Ich selber sammele „nur“ alte Ansichtskarten meiner Heimatinsel Norderney. Letztere sollten Sie aber kaum in Wladiwostok finden.

Die Antwort aus Russland ließ nicht lange auf sich warten:

Gesendet: Donnerstag, 2. April 2020 16:42
Betreff: Re: AW: PostBoje: Marine and Bottle Mail Musem

Hallo Jochen!

Mein lieber Freund! Ich danke Ihnen für Ihre schnelle Antwort und Ihren Adel, das Museumsprojekt in Wladiwostok zu unterstützen.

Ich habe vor, im Museum eine separate Ausstellung über die POSTBOJE-Seepost zu erstellen und Sie unter den Spendern dieses Abschnitts anzugeben.

Trotzdem möchte ich mich bei Ihnen bedanken und Ihnen per Flaschenpost aus Russland danken.

Bitte senden Sie uns Ihre Postanschrift, ich bin sicher, dass Sie sich freuen werden.

Beste Wünsche und gute Gesundheit,

dein Freund Valery